Billiarden täglich verschickter E-Mails belasten die Umwelt in ähnlich hohem Maße wie etwa der Gebrauch von Plastiktüten. Letzteren zu vermeiden, ist inzwischen gesetzlich unterstützt. Wie unterstützungsbedürftig wirkt im Vergleich dazu jedoch die Forderung, einen Dank – auch einen ziemlich knappen – per E-Mail zu unterlassen?
Mit Blick auf die Reduzierung von CO2 Ausstoß ist es in der Tat angezeigt, unter anderem den E-Mail-Verkehr einzuschränken beziehungsweise zu selektieren. Ob das nun unbedingt auf Kosten einer wertschätzenden Kommunikation zwischen Menschen zu gehen hat, ist jedoch fraglich. Ein Dank – selbst ein relativ kurzer – ist ein so gut wie immer erfreuendes sowie stets respektvolles Zeichen. Deshalb scheint es lohnend, die persönliche „E-Mail-Umweltbilanz" eher durch andere Maßnahmen erträglich zu gestalten, als generell auf ein Dankeschön zu verzichten. Dazu einige Tipps:
1. Fragen Sie sich vor jeder Mail – nicht nur bei einem Dank! – ob diese wirklich notwendig ist. Ein hilfreicher Vergleich für die Entscheidung: „Hätte ich diese Info (diese Frage, diesen Satz) als Brief per Post verschickt, als es noch kein Internet gab?“
2. Formulieren Sie einen Dank am besten bereits vorab, wenn Sie jemanden um etwas bitten – und sei es nur um eine Antwort. Die früher dafür gebrauchte „Bürokratendeutsch-Formulierung“: „Im Voraus bestens dankend verbleiben wir mit freundlichen Grüßen …“ passt allerdings nicht mehr in unsere Zeit. Modernere Beispiele: „Ich freue mich auf Ihre Antwort und sage dafür bereits jetzt herzlichen (vielen) Dank!“ „Schon an dieser Stelle ein Dankeschön für Ihre Mühe!“ „Für Ihre Mithilfe danke ich Ihnen bereits jetzt.“ „Schon vorab ein Dankeschön für Ihre freundliche Unterstützung!“
3. Verzichten Sie auf überflüssige Retour-Mails. Wenn keine Frage gestellt wurde, es weder einer Ergänzung noch einer Richtigstellung bedarf und kein Wunsch nach einer Replik erkennbar ist, beenden Sie die „Mail-Kette“. Hilfreich gegen eventuelle Unsicherheit: Die Erwartung einer Antwort durch die direkte Bitte danach zum Ausdruck bringen.
4. Nutzen Sie als Gedankenaustausch oder im Vorfeld von Sitzungen die Möglichkeit, statt viele E-Mails zu verschicken, die benötigten Beiträge auf eine digitale Pinnwand – zum Beispiel Teams – für alle abrufbar zu stellen.
5. Entscheiden Sie sich so oft wie möglich für eine persönliche Kommunikation. Beispiel: Statt die Kollegin im Büro am anderen Ende des Flurs per Mail zu fragen, was sie von einem gemeinsamen Mittagessen hält, gehen Sie einfach die paar Meter zu ihr hin und holen sich die Antwort direkt.
Aktuelle Empfehlung des Gremiums „Arbeitskreis Umgangsformen International“ (AUI), Juli 2024